
Lernen ist wie rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.
Laozi

Nach einer stürmischen Nacht, in der wohl das gesamte Schiff um halb 2 Uhr nachts vom dumpfen Krachen erwachte, erreichen wir kurz nach Sonnenaufgang den spektakulären Hafen von Kaehsiung/Taiwan mit seiner modernen Architektur.


Wir hatten wieder ein Riesenglück mit dem Stadtführer Andi, welcher 7 Jahre in Berlin studiert hat, mehr als 20 mal pro Jahr Europareisen für Taiwanesen anführt und uns mit Kennzahlen, Hintergrundwissen und Anekdoten überhäuft.
Unser Tagesprogramm war vollgepackt mit Höhepunkten, inklusive Mittagessen, fast zu viel, um alles an einem Tag verdauen zu können (sowohl Essen, als auch Sehenswürdigkeiten...).

Der Koxinga-Schrein, zu Ehren eines erfolgreichen, wohl eher diplomatischen, Seeräubers (er erlangte seinen Reichtum vor allem durch Wegzoll), der auf der Insel Taiwan im 17. Jahrhundert ein Königreich gründete.

Jeder Herrscher, heutzutage jeder Präsident, hinterlässt über seinem Schrein eine Tafel mit einem Zitat.



Alles hier wird sehr gut gepflegt, nicht nur die Sehenswürdigkeiten und Parkanlagen, sondern sogar die Autobahnen und die Wohnsiedlungen - hier ist die gesamte Stadt in besserem und saubererem Zustand als in der Schweiz...
Witziger Fakt erzählt von unserem Stadtführer: öffentliche Abfalleimer existieren praktisch nicht - wegen des feuchten Klimas würden sie Ungeziefer anziehen. Die Müllabfuhr kommt ca. alle zwei Tage vorbei und lässt eine Musik erklingen (ähnlich wie andernorts die Eisverkäufer). Sobald man die Musik hört, rennt man mit dem Abfall nach draussen und der Müllabfuhr hinterher, denn diese hält nicht an, sondern fährt in Schritttempo immer weiter, was dann durchaus zu sehr kuriosen Szenen führen kann. Immerhin sind sie jeweils pünktlich, so dass man sich mitsamt Abfall zum Spurt parat machen kann 😂


Zwischendurch konnte ich eine Schule von aussen filmen und fotografieren. Die Schulpflicht dauert hier von 6 - 18 Jahren und die Kinder haben von 8 - 17 Uhr Unterricht. Danach besuchen sie noch bis um ca. 21.30 Uhr die sogenannte Nachhilfe, damit sie es auf die besten Gymnasien und Universitäten schaffen.
Unser Stadtführer bezeichnete es als Glück, dass er als begabter Pianist mit 17 Jahren nach Berlin zum Musikstudium durfte. Dort habe er zum Beispiel zum ersten Mal in seinem Leben eine Zwiebel gesehen und gelernt, wie man sein Bett bezieht. Denn in Taiwan besteht das Leben der Kinder nur aus Lernen. Sämtliche andere Aufgaben und der gesamte Alltag werden von ihnen ferngehalten.

Konfuzius - Tempel gibt es mehrere in Taiwan und China, der Tempel von Tainan ist der älteste in Taiwan. Er wurde im 17. Jahrhundert als Schule und Tempelanlage gebaut. Hier wurden unterschiedliche Fachrichtungen gelehrt. Wer zum Beispiel als Beamter des Kaisers arbeiten wollte, musste hier seinen Abschluss gemacht haben.


Vor dem Mittagessen besichtigten wir noch den sich in Renovation befindlichen Chihkan Tower, der eigentlich gar kein Tower ist, sondern eine ehemalige Anlage der holländischen Kolonialisten (Lagerhaus, Fort, Spital) welche zu einem Tempel umgebaut wurde.




Zum Taiwanesischen Essen lässt sich nicht viel sagen, ausser: es schmeckt nach nichts. Da nützen auch Wasabi-Sosse und Pfeffer wenig... immerhin hatten wir was im Magen.


Am Nachmittag dann die Rückfahrt nach Kaohsiung zum Highlight des Tages: dem Fo Guan Shan Buddha Museum.
Das erst 2011 eröffnete Gelände beherbergt ein Kloster, verschiedene Pagoden, einen 1'800 Tonnen schweren Buddha aus Kupfer, verschiedene Reliquien und Schätze sowie Museumsräume und Souvenirshops. Man könnte gut einen ganzen Tag hier verbringen, um alles zu sehen und zu entdecken.









Ein ganz herziges Erlebnis hatte ich in einem Souvenirgeschäft: ich suchte nach Postkarten und mit Hilfe des Infostand-Personals fand ich auch tatsächlich welche. Ich hätte aber für 1'000 NTDollars (das entspricht etwa 27 SFr.) einkaufen müssen, um mit Visa-Karte bezahlen zu können. Die Postkarte selber hat 20 NTDollar gekostet (etwa 50 Rappen). Da mischt sich eine taiwanesische Touristin ein, drückt mir freundlich und bestimmt eine Münze in die Hand und verschwindet, so dass ich nur noch rasch Danke hinterher rufen konnte...



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Kommentare
Schon nur diese Auswahl an Fotos erschlägt mich fast. Wie muss es da euch gehen? Viel Energie für weitere Abenteuer!
Ja, uns geht es etwa auch so... wir sind am Abend jeweils ziemlich k.o. , aber mega happy und wir finden es einfach unglaublich, was wir alles mit eigenen Augen sehen dürfen.